Translater

Genetik

(Gregor Mendel)

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“

 

       

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z.B.

Besonderheiten der Farbvererbung

Ein sehr seltenes Züchterglück

März 2009 fallen aus meiner Kondorlinie (zwart) bis einschl.2011 mehrere Opaltauben. Grauopal,rötliches Opal in Mosaik.

  

       

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 Diese Farbe kommt bei Brieftauben sehr selten vor.Beim Holländer Steteke tritt sie auch ab und an auf.Wegen der ähnlichkeit im Farbspiel mit dem Halbedelstein Opal wurde sie von Hollander als OPAL bezeichnet.Die Ähnlichkeit mit diesem kommt am besten bei den Opalgehämmerten vom rötlichen Typ zum Ausdruck.Bei Taubenhaltern ,ohne Kenntnisse der Vererbungslehre ,kommt dann immer schnell die Aussage:"siehst du ich habe doch schon immer gesagt das der Mendel oder wie der heisst unrecht hat und du auch ,weil ja angeblich aus zwei Blauen kein " Roter " fallen kann.

 

 

Die Umwelt, ein sehr wichtiger Faktor..

Genetik ist universal.Egal ob Erbsen (Mendel) Kühe oder Tauben,die Gesetzmäßigkeiten sind die gleichen.

Die Gene lernen und vererben die Umwelteinflüsse (in diesem Fall was wir mit den Tauben veranstalten)  weiter.

Aufmerksame Beobachter werden feststellen das Tauben bei ihnen nicht so fliegen wie sie beim Verkäufer geflogen waren.Der Grund ist weil sie sein Anwendungssystem nicht mit übernommen hatten.>Die Gene der abgegebenen Taube haben z.B gelernt das sie Medikamente benötigen,jeden Tag auf der Autobahn trainiert werden etc.etc.

Der Züchter nun welcher diese,so genetisch veänderten Tauben gekauft hat wird mit einem völlig anderen System keinen Erfolg haben.

Sie glauben nicht das die Genetik lernt und diese "Umwelteinflüsse weiter vererbt ? Jeder Rasenbesitzer ( nicht vergessen Erbsen,Taube und Löwezahn ist genetisch das Gleiche) kann ,wenn er ein Auge für die Natur und die nötige Bildung hat, feststellen das wenn er mit dem Rasemäher ein paar Jahre über seinen Rasen fährt der darin wachsende Löwenzahn, welcher zuvor ohne rasenschnitt 30 cm hoch gewachsen war, nunmehr nach ein paar Jahren mit seiner Blüte unter der Rasennarbe wächst weil er ,der Löwezahn,gelernt hat sich nur dann kraft seines Blütenstandes vermehren zu können wenn ihm nicht die Vermehrungsblüte abgeschnitten wird. Dieser Lernprozess der Genetik hat also dazu geführt das er,der Löwenzahn,solange der Rasenmäher ihm den Kopf abschneidet er ihn folglich einziehen muss weil ihm sonst der Kopf abgeschnitten wird und er sich folglich nicht mehr vermehren kann.

Die Genetik der Taube reagiert genauso auf ihr Handeln im Umgang mit ihren Tauben.

Dieses nennt man ....

"Populationsgenetik"


Wir erinnern uns, die Gene liefern den Bauplan des Lebewesens, den Genotyp.
Doch erstens: Wie es auf Baustellen nun einmal so abläuft, sind wir uns nie sicher, ob dieser Bauplan auch immer identisch gelesen und interpretiert wird.
Und zweitens : Auch wenn das Lebewesen komplett identisch "gebaut" wurde, kommt es natürlich auch darauf an, wie die Umwelt dieses Lebewesen "formt". Und was dann herauskommt ist der Phänotyp, und der ist letztendlich entscheidend für die Resultate auf den Wettflügen.

Zum zweiten Punkt lassen sich sehr einsichtige Beispiele anführen. Wenn beispielsweise Nestjunge bereits Ernährungsmängel erleiden mußten, und dadurch Organschäden oder Knochendeformationenen erlitten, zeigen Sie im späteren Leben eine andere Qualität, als wenn dies nicht der Fall gewesen wäre.Wenn Tauben durch Dressurakte während der Trainingsflüge zu Schwarmflieger erzogen werden oder wenn sie ihre leistung nur durch hohe Gaben von Medikamenten erreichen oder es nie lernen sich bei großen Auflässen mit vielen Tauben sich rechtzeitig zu trennen vom Schwarm werden sie ebenfalls eine nicht gewollte Qualität zeigen und die in manchen Fällen sogar weiterverben.
Überstandene Krankheiten auf Grund von Medikamenten  haben Auswirkungen auf die Widerstandskraft und Vitalität einer Taube und damit auf den Phänotyp. Und zu guter Letzt natürlich ebenso das Schlagklima und die Schlagführung.

Der erste Punkt ist hingegen eine eher neue Erkenntnis in der Genetik. Man hat in den letzten Jahren festgestellt, dass nicht nur das Vorhandensein von Genen und ihre gegenseitigen Wechselbeziehungen, wie Rezessivität, Dominanz und Epistasie wichtig für den Phänotyp sind, sondern dass es ebenso wichtig ist, dass ein Gen auch zur Auswertung "freigeschaltet" ist. Bestimmte chemische Veränderungen an den Genen (z.B. Methylierungen) können diese nämlich an und ausschalten. Und diese Schalter werden teilweise (und das ist neu!) durch Umweltfaktoren gesetzt und werden dann später (und das ist ganz besonders spannend!) in manchen Fällen sogar weiterverbt.

Genetisch gleiche Mäuse, die aber durch unterschiedliche Ernährung eine unterschiedliche Fellfärbung entwickelt hatten und diese auch behielten.

So ist das Beispiel mit dem Mausefell keine Ausnahme. Beim Menschen sind bereits einige solcher Fälle dokumentiert, wie z.B. die Ausprägung von Asthma, bestimmter Krebsarten und Herzkreislauf Besonderheiten. Bei Tauben wird dieser Umwelteinfluß auf die "Lesbarkeit" der Gene mit Sicherheit nicht anders sein, nur geforscht wird hier leider wenig, wenn überhaupt. Man bezeichnet diesen Themenkomplex in der Genetik auch als EPIGENETIK. Sie ist derzeit das Forschungsgebiet in der Genetik schlechthin.


Was bedeuten diese Umwelteinflüsse aber für uns Taubenzüchter?


Nun, da wir ja die Gene einer Taube nicht direkt analysieren, und so entscheiden können, welche Taube "gute "Gene hat, und welche Taube "schlechte", testen wir die Tiere auf die gewünschten Merkmale, die unser Zuchtziel darstellen. Und das heißt, wir tätigen Rückschlüsse vom Phänotyp auf den Genotyp. Es geht leider nicht anders, doch es macht die Sache schwieriger, da wie eben gezeigt, die Umwelteinflüsse die Merkmalsausprägung ja auch mit beeinflussen. Unsere Testergebnisse werden also unschärfer und sind mit einer zusätzlichen Unsicherheit behaftet.
Ebenso ist es denkbar, dass durch eine besonders gute Versorgung, besondere Trainingsmethoden (und leider auch durch unlautere Tricks, wie Medikamentenmissbrauch oder Doping), der Anteil der gut getesteten Tiere steigt, und ebenso die Zahl der Spitzentiere, ohne, dass dies auf bessere Gene zurückzuführen wäre . Sprich in einer späteren Zucht, böten diese Tiere keinen Vorteil, nein sogar einen Nachteil, da sie ja ein besseres Genom vorgaukeln, als sie tatsächlich haben.

Beide Fälle sind uns Taubenzüchtern natürlich aus der Praxis bekannt. Es gibt Züchter, die tollsten Erfolge feiern, doch die Nachzucht selbst ihrer allerbesten Tiere fliegen bei anderen Züchtern selten überdurchschnittlich, da diese nicht mit den gleichen optimierten Umweltbedingungen aufwarten können (Versorgung, Schlag, Training,...).
Und es gibt Züchter, die eine "robuste" Taubenhaltung pflegen, keine besonderen Trainingsmethoden anwenden, und bei der Versorgung nicht immer gleich den Tierarzt einschalten oder präventiv Medikamente geben, sondern auf Selektion der Kranken setzen. Deren Umweltbedingungen sind also härter, als im ersten Falle. Haben diese Züchter herausragende Tiere, wird es eine deutlich größere Gruppe von anderen Schlägen geben, die ebenfalls gute Erfolge mit der Nachzucht dieser Spitzentiere feiern können, da die Umwelteinflüsse auf den anderen Schlägen ja oft zumindest gleich stark optimiert sind.
Es ist somit kein Wunder, dass gerade die Nachzucht von Schlägen, die "robust" geführt werden/wurden über Jahrzehnte in aller Munde sind. Nennen könnte man hier sicher De Klak oder Janssen, aber auch manche andere.

Also können wir auch hier eine durch die Populationsgenetik gestützte wichtige Lehre für die Taubenzucht ziehen: Wenn wir Tauben aus anderen Schlägen einführen, sollten wir nicht nur auf die Leistungsnachweise dieser Tauben oder ihrer direkten Verwandschaft achten, sondern auch darauf, dass die Haltungsbedingungen, die Versorgung und die Trainingsmethoden des Züchters nicht extrem von den eigenen abweichen. Und zwar abweichen in die Richtung: "Leichtere Lebensbedingungen, Intensiveres Training, mehr Medikamente,..." Ansonsten werden die "härteren" Bedingungen auf dem eigenen Schlag bei der Nachzucht dieser Tauben nur schlechtere Ergebnisse erwarten lassen.

Natürlich ist es so, dass die durch optimierte Umweltbedingungen an bessere Leistungen herangeführten Tauben kein "Problem" für den Züchter darstellen, der dieses so macht. Im Gegenteil, seine Tiere sind denen der Wettbewerber überlegen, selbst wenn sie genetisch nicht überlegen sind. Und da er auf seinem eigenen Schlag ja immer derart agiert, hat er auch eine vergleichbare Informationsbasis zur Selektion der besten Tauben für die Zucht, solange er auf seinem eigenen Schlag bleibt.

Eine wichtige Konsequenz für uns Züchter lautet also:
Zunächst müssen wir die Merkmale, auf die wir züchten wollen definieren, dann müssen wir sie geeignet und möglichst objektiv messen und protokollieren, und abschließend dürfen wir nur die Besseren auf dieser Skala zur Zucht einsetzen.   
Ein simples und wenig fundiertes "die Taube gefällt mir" vor der Anpaarung ist reines Lotto spielen in der Zucht. Zucht muß aber eben nicht nur purer Zufall sein, sondern kann zielgerichtet betrieben werden. Ein anderes Wort für Selektion ist schließlich "Zuchtwahl": Züchten und (Aus)wählen.

Selektion ist zwingend notwendig zur Qualitätserhaltung
Doch nicht nur zur Verbesserung ist eine gerichtete Selektion notwendig. Auch wenn wir als Züchter das Glück haben, bereits einige Tauben sehr hoher Qualität auf dem Schlag zu haben, ist konsequente Selektion die wichtigste Aufgabe. Denn ev. waren diese Tauben nur ein glücklicher Zufall und nicht die Konsequenz eines im Durchschnitt sehr guten Bestandes mit bereits hoch angereichten "guten" Genen. Sprich der Erwartungswert für die Qualität unsere Population liegt weit von diesen Ausnahmetauben entfernt. Wenn wir diese Tauben dann mit dem "durchschnittlichen" Rest unseres Bestandes paaren, fallen wir sehr schnell wieder ins Mittelmaß zurück.
Ohne gezielte Selektion ist eine einzelne Taube mit sagen wir mal 20 Top-Genen in z.B. einer Population mit 40 Tauben die nur 10 Top-Gene besitzen, bereits nach 3 Generation kaum noch für einen meßbaren positiven Effekt verantwortlich. Ein vermeindlicher Top-Züchter wird in wenigen Jahren zum Durchschnittsspieler. Beispiele hierfür finden sich in der Geschichte des Taubensportes zur Genüge.

Umgekehrt kann durch wirklich konsequente fortdauernde Selektion ein Effekt zum Positiveren erreicht werden. Je schärfer die Selektion ist, desto schneller setzt sich ein Merkmal in einer Population durch. Allerdings ergibt sich hier die Problematik, dass wir meist viel zu wenig der richtig guten Tiere haben, um die Selektion allzu streng wählen zu können. Denn dann wird unser Zucht-Bestand schnell sehr klein und wir haben innerhalb weniger Jahre nur noch die Möglichkeit mehr oder minder miteinander verwandte Tiere unter einander zu verpaaren.

Dennoch: Die simple Weisheit "ausreichend viel Züchten, konsequent prüfen, nur mit den Besten weiter züchten", die schon Staf Dusarduyn, De Klak und andere frühere Meister vertraten, führt gesichert zum Ziel. Dies bestätigt die Populationsgenetik!
Die simple Weisheit "ausreichend viel Züchten, konsequent prüfen, nur mit den Besten weiter züchten", die schon Staf Dusarduyn, De Klak und andere frühere Meister vertraten, führt gesichert zum Ziel. Dies bestätigt die Populationsgenetik!

Besonders interessant für die Einführung von Tauben in die Zucht sind also absolute Top-Tiere, oder Tiere, die sehr eng mit den Top-Tieren verwand sind, und in deren Verwandschaft sehr oft Top-Niveau auftritt.
Denn dies gibt uns einen Eindruck davon, wie die Wahrscheinlichkeitsverteilung der Nachkommenqualität später bei uns in der Zucht aussehen könnte. Ein Top-Tier, dass die absolute Ausnahme in seiner Familie war(Transgessionskreuzung)weil es besser ist als alle seine Verwanden im Stammbaum, ist dagegen vollkommen uninteressant, da es ein höheres Risiko birgt, auch eine Menge "schlechter" Gene zu verbreiten, die bei diesem Top-Tier jedoch zufällig keine Auswirkungen auf den Phänotyp hatten.


Konzentration auf wenige Merkmale

Wenn man es sich sehr einfach machen wollte, könnte man ja nur von einem Merkmal sprechen, auf das wir züchten wollen:
"Die Fähigkeit eine As-Taube oder 1.Konkursflieger zu sein".

Nun, jedes quantitative Merkmal hat eine große Variationsbreite
.
Und diese Variationsbreite wird nochmals durch die Umweltvariation deutlich verstärkt und verändert. Wenn wir nun auf dieses Merkmal hin Selektion betreiben, werden wir zwar kontinuierlich Fortschritte in der Verbessung des Genoms durch Anreicherung von "guten" Genen erzielen. Doch der Fortschritt pro Generation wird umso geringer, je größer die Variationsbreite des Merkmales ist und je geringer dessen Heritabilität (Vererblichkeit) ist.
Somit wir auch schnell klar, warum es für den Züchter extrem wichtig ist, dass seine Zuchttiere in möglichst vielen der ihm wichtigen Eigenschaften nicht nur gut sondern sehr gut sind. Denn der Nachwuchs wird immer in beide Richtungen abweichen, und die Zahl der Nachwuchstiere, die bei allen wichtigen Merkmalen gleichzeitig in die "bessere" Richtung abweichen, ist statistisch gesehen bereits sehr gering. Sie geht aber schnell gegen Null, wenn in der Zucht Tiere eingesetzt werden, die bei den uns wichtigen Merkmalen nur durchschnittlich oder gar unterdurchschnittlich sind.
Genau deshalb wird in der Zucht auf sehr gute Brieftauben nur so langsam und beschwerlich ein Fortschritt erreicht. Aber genau deshalb ist es auch so spannend.

Und aus eben diesem Grunde ist es aus meiner Sicht wichtig, dass man diesem ohnehin bereits schwer zugänglichen Merkmal des "Spitze-Fliegers" nicht noch weitere, davon unabhängige Zuchtmerkmale (wie Augenfarbe, Federformen des Deckgefieders, Zehenfarbe,...) hinzufügt. Denn dann leidet zwangsläufig die Selektionsschärfe in unserem Hauptmerkmal, da wir ja nicht unbegrenzt viele Jungtauben züchten können.
Traditionsgeprägte Taubenzüchter fügen hier oft Äußerlichkeiten wie "Flügelform", "Körperform", "Verhalten des Schwanzes beim Neigen der Taube", "breiter Rücken",... an.
Doch ich persönlich habe dort starke Zweifel, dass viele der hier genannten Selektions-Kriterien wirklich zielführend sind. Denn woher wissen wir denn, wie konkret bei diesen Merkmalen die Guten und die Schlechten aussehen? Es hat bisher meines Wissens keine biomechanischen Untersuchungen gegeben, die den optimalen Taubenkörper ermittelt hätten. Hätten diese Merkmale eine hohe Relevanz für eine sehr gut fliegende Brieftaube, sollte sich doch in den letzten Jahrhunderten der Brieftaubenzucht zumindest unter den Spitzentauben und Assen ein im Bezug auf diese Merkmale sehr sehr einheitlicher Typ herauskristallisiert haben!

Und exakt dies ist, trotz oft gegenteiliger Behauptungen, eben nicht der Fall! Als Beispiele möchte ich nur zwei berühmte Tauben anfügen: Den berühmten "Knook" (übersetzt "Knochen", was schon einiges über sein Äußeres aussagt) von De Klak, und die "Sissi" von Ad Schaerlaeckens, einem der Aussage Schaerlaeckens nach sehr kleinen und ziemlich unausgewogenen Weibchen, dass zu den besten Zuchttauben des 20. Jahrhunderts zu rechnen ist.
Ich möchte hier aber nicht falsch verstanden werden. Sicher wird es eine optimale Körperform (oder mehrere für Kurz-, Mittel und Weitstreckentauben) geben. Doch wenn eine Nachzuchttaube, in einer Weise von dieser Körperform abweicht, die nachteilig für die Flugleistung ist (und nur das interessiert uns doch), wird eben die Flugleistung dieses Tieres auch schlechter. Sprich über eine Selektion nach Flugleistungen einer Taube ist mir die notwendige Qualtät eines Taubenkörpers doch direkt zugänglich!Die Zietaubenzüchter wissen wie man aus einer Brieftaube in nur 8-10 Generationen eine Pfautaube züchtet. Und diese hat mit Sicherheit nicht mehr die richtige Körperform und den Rahmen (Skelett) den die Brieftaube benötigt um das was sie gegebenenfalls im Kopf hat auf ihren Körper und ihr Federwerk zu übertragen.

Meine persönlichen Favoriten für die im Auge zu behaltenden "Untermerkmale" sind vielmehr:
- Intelligentes Verhalten bzw. hohe Lernfähigkeit
- hohes Orientierungsvermögen ( den kürzesten Weg zu fliegen und damit schneller zu sein als ihre Konkurrenten)
- starker Nest- und Revierinstinkt
- schnelle Regenerationsfähigkeit nach großer Anstrengung
- Distanzeignung

Insbesondere das Regenerationsvermögen läßt aber nicht zwingend auf einen gut vererbbaren Herz-Kreislauf-Stoffwechsel Komplex schließen, da es auch einfach nur auf eine besondere (leider gering vererbliche) Vitalität zurückzuführen sein könnte. Daher werden so ausgewählte Zuchttauben erst als brauchbare Zuchttiere anerkannt, wenn ihre Nachzucht diese Merkmale ebenfalls aufweisen und dadurch die Vererblichkeit ihrer Eigenschaften auf ihre Nachzucht beweisen wurde. Andernfalls wird dieses Zuchttier (egal, wie seine Reiseleistungen dann auch gewesen sein mag) mit samt seiner Nachzucht aus dem Bestand entfernt.
Hier befinden wir uns nicht mehr auf dem konkret durch die Populationsgenetik vorherbestimmten Pfad. Es ist vielmehr die individuelle Interpretation dieser Erkenntnisse und der daraus durch den einzelnen Züchter abgeleiteten Konsequenzen. Hier wird es spannend, und dadurch setzt der Wettbewerb zwischen den Züchtern bereits an dieser Stelle in der Zucht an!

Die Zucht von guten Brieftauben ist nicht ohne Grund eine große Herausforderung.

Unser Ziel ist , Asse zu züchten, ist immer auch von Umweltfaktoren abhängig. Das Klima auf dem Schlag, die Art und Qualität der Versorgung, das Wetter auf den Flügen, die Trainingsmethoden, all diese Umweltfaktoren wirken sich auf das Flugergebnis und langfristig auch auf die Heritabilität (Vererblichkeit) einer Brieftaube aus.Wenn wir Tauben aus anderen Schlägen einführen, sollten wir nicht nur auf die Leistungsnachweise dieser Tauben oder ihrer direkten Verwandschaft achten, sondern auch darauf, dass die Haltungsbedingungen, die Versorgung und die Trainingsmethoden des Züchters nicht extrem von den eigenen abweichen. Und zwar abweichen in die Richtung: "Leichtere Lebensbedingungen, Intensiveres Training, mehr Medikamente,..." Ansonsten werden die "härteren" Bedingungen auf dem eigenen Schlag bei der Nachzucht dieser Tauben nur schlechtere Ergebnisse erwarten lassen. Aus genau diesem Grunde ist aber die Bewertung der Qualität einer Brieftaube so schwierig. Denn es entscheidet nicht nur das genetische Potential, ob die Taube das Zeug zum As hat, sondern auch, ob und in welchem Umfang dieses Potential abgerufen wird und noch werden kann.
Millionen von Kindern aus As-Tauben wechselten in der Geschichte des Taubensportes sicher schon den Besitzer, ohne bei ihrem neuen Besitzer (unter anderen Umweltbedingungen) jemals eine gute Reisetaube, geschweige denn ein As gebracht zu haben. Dies verdeutlicht sehr klar die starke Bedeutung von Umweltfaktoren in der Zuchtprüfung von Brieftauben. Hieraus zu schließen, man könne die Genetik und ihre Erkenntnisse für die Brieftaubenzucht dann schließlich auch vergessen, wäre aber ein fataler Fehler. Denn dass etwas schwierig ist, bedeutet nicht, dass etwas unmöglich ist. Zudem zeigt ein Blick in die Stammbäume der meisten As-Tauben, dass sehr gute Leistungen eben doch vererblich sind. Sehr oft sieht man hier in allen Generationen der Vorfahren Top-Tiere mit überdurchschnitlichen Leistungen als Reise- oder Zuchttier. Eine As-Taube, deren Vorfahren schon über Generationen keinen Leistungsnachweis erbrachten ist mir persönlich nur einmal begegnet und kann sicher nicht als Zuchttaube dienen.Aus einem leeren Eimer kann man kein Wasser schütten.


Klare, reproduzierbare Kriterien bei der Zuchtprüfung


Eben weil die Umwelt einen so starken und komplexen Einfluß auf die Leistungen unserer Brieftauben hat, sollten wir bei der Bewertung der Eigenschaften, auf die wir Züchten wollen, versuchen Umweltabhängigkeiten zu minimieren. Es ist daher gefährlich den Zuchtwert einer Taube ausschließlich über die Flugleistung der Tauben abzuschätzen, und erst recht dann, wenn man Flugleistungen von Tauben auf verschiedenen Schlägen und sogar aus verschiedenen Reisejahren vergleicht. Alternativ hierzu ist ein Ranking der Tauben innerhalb eines Schlages, die alle das gleiche Reiseprogramm bei gleichem Wetter absolvierten, unter Einbeziehung anderer Faktoren viel aussagekräftiger.

Ich mache es bei mir so, dass ich in Bezug auf die mir wichtigen Zuchtziele quasi während einer Saison Punkte verteile
.
Wer in einem Kriterium eine auffälig gute Leistung erzielte bzw. ein auffällig positives Verhalten zeigte, bekommt hier Punkte. Immer wenn beispielsweise etwas Neues zu erlernen ist, bekommen die Tauben, die als erste "ins kalte Wasser zu springen" und es begreifen einen Punkt für Intelligenz. Reiseleistungen werden immer auch relativ zu ihren Schlagkameraden beurteilt. Dadurch versuche ich Umwelteinflüsse, wie eine besonders gute Reiseform auf dem Schlag, das Wetter auf den Flügen, verkrachte Flüge, ..., die ja immer alle Reisetauben eines Schlages betreffen,in der Bewertung zu eliminieren.

Aussergewöhnliche Flüge, wie z.B. Unwetterflüge oder "Verkrachte" werden genutzt, um Punkte für Ausdauer/Regenerationsvermögen und besondere Orientierungsfähigkeit zu vergeben. Flüge mit sehr ungünstigem Wind oder mit hohen Auflasszahlen (z.B. 40.000 Tb.nach Holland und meine 15 Tb.mittendrin und diese müssen dann spätestens nach der Hälfte der Streckesich nach Ostenabsetzen um nicht mit nach Nordholland zu fliegen) werden genutzt um Punkte für Orientierungsvermögen und Intelligenz sowie Regenarationsfähigkeit zu vergeben. Das Verhalten während des Eingewöhnens von Jährigen auf dem neuen Schlag, und ebenso das Verhalten während der Brut oder beim Eingewöhnen in einem schon besetzten Zuchtschlag (Ein Vogel der nur einmal in die neue Zelle gesetzt wird und diese Zelle trotz störender Nachbarn sofort annimmt )werden genutzt, um Punkte für das Revierverhalten zu vergeben. Die Tiere werden also ganzjährig beobachtet und quasi Punkte für die einzelnen Zuchtziele verteilt.

Wenn Tauben von andern Schlägen eingeführt werden, versuche ich die Schläge so auszuwählen, dass die Auswahlkriterien auf diesem Schlag meinen ähneln,oder noch besser sie übertreffen. Ich würde z.B. nie eine Taube von einem Schlag einführen, der bevorzugt nach Augenzeichen selektiert, da ich an so etwas nicht glaube. Auf der anderen Seite habe ich Tauben eines Züchters eingeführt, der seine Tiere sehr häufig auf über 1200km schickt, hohe Anforderungen an das angeborene Orientierungsvermögen der Tiere stellt, da er das Streckentraining kaum praktiziert, und eine Randlage in seinem Club besitzt. Alles ähnliche Anforderungen, die ich meinen Tauben auch stelle.

Top-Vererber

All dies machen wir, um dem Zufall in der Zucht eine gewollte Richtung zu verleihen. Doch machmal gibt es Tauben, die scheinen ganz besonders und sehr viel mehr als andere Tauben, ihre Eigenschaften auf die Nachkommen zu vererben. Wie kann das sein, wo wir es doch mit einer zufälligen Verteilung der Gene der Eltern auf die Kinder zu tun haben? Auch sind die allermeisten Qualitäten, auf die wir bei Brieftauben züchten müssen, quantitative d.h. durch sehr viele Gene bestimmte Eigenschaften. Und deren Allele.........(Allele Gene besitzen geringfügige Variationen in der Basensequenz der 
DNA, wodurch das Gen geändert wird. So kann zum Beispiel das Gen, das für die Farbe einer Blüte verantwortlich ist, in zwei verschiedenen Ausprägungsformen (Allelen) vorkommen und bei der Pflanze entweder eine rote oder eine weiße Blütenfarbe hervorrufen. Entsprechend spricht man vom Allel für die rote oder vom Allel für die weiße Blütenfarbe. Es können aber auch mehr als zwei unterschiedliche Zustandsformen eines Gens vorkommen, das heißt, mehr als zwei Allele treten an einem Genort auf. Man spricht dann von multipler Allelie. Auch Ausprägungen von Genen, die Mutationen enthalten, die eventuell den Funktionsverlust des Gens bewirken, werden als Allel bezeichnet. Diese Allele erhalten meist einen leicht abgewandelten Namen, um sie von dem Wildtyp-Allel unterscheiden zu können.)......... ergänzen sich additiv in ihren Eigenschaften. Es gibt also nicht das EINE dominante Leistungs-Gen, das nur übertragen werden muß, damit der Nachfahre ein As wird.
Zu aller erst hat ein Top-Vererber ein besonders hohes Anreicherungsniveau an "guten" Genen in seinem Genom erreicht. Doch gibt es zusätzlich hierbei zwei wichtige Aspekte zu beleuchten:


1. Die Kopplung von Genen.

 Bei der Meiose (der Reifung der Keimzellen) werden zwar die Chromosomen von Mutter und Vater gemischt und jeweils zur Hälfte auf die Keimzellen verteilt, aber die einzelnen Chromosomenfäden (40 von der Mutter und 40 vom Vater) bleiben jeweils dabei ganz! Das heißt: Wenn auf einem Chromosom des Vaters bereits sehr viele "gute" Gene für eine bestimmte Eigenschaft vorhanden sind, werden diese am Stück auf die Nachkommenschaft vererbt. Man spricht in diesem Falle auch von der KOPPLUNG dieser Gene. Das heißt jedes zweites Jungtier und wiederum jedes zweite Jungtier dieser Jungtiere, erhält den gesamten Block "guter" Gene vererbt. Die Kopplung wichtiger Gene ist also eine Erklärung für mache besonders guten Vererber über Generationen hinweg. (Gekoppelte Gene widersprechen übrigens der Unabhängigkeitsregel von Mendel)

Bei bestimmten Zuchtpaaren können auch einmal sehr selten Kopplungen zwischen qualitativen Eigenschaften (z.B. Gefiederfarbe) und Leistungseigenschaften auftreten, wenn z.B. das Allel für die Gefiederfarbe zufällig auch auf dem Chromosomenstrang sitzt, auf dem die vielen leistungsbegünstigenden Gene sitzen, und alle gemeinsam auf die Jungen übertragen werden. Wie gesagt, eine solche Kopplung ist ein absoluter Zufall und kann und darf nicht verallgemeinert werden. Nur weil bei den Jungtauben aus einem bestimmten Paar z.B. die "schmierig blauen" am besten fliegen, gilt dies nicht für alle "schmierig blauen" Tauben! Tritt sie auf, ist sie natürlich ein Glücksfall, da sie Hinweise für die Selektion gibt.

Ergänzend zur Kopplung muß man jedoch auch erwähnen, dass sich in seltenen Fällen während der Meiose der väterliche und der mütterliche Chromosomenfaden überkreuzen können und dann ein Teilabschnitt zwischen diesen beiden Chromosomen ausgetauscht werden kann. Man spricht hier vom CROSSING OVER. Das Crossing Over kann der Grund sein, warum dieser mit "guten" Genen beladene Chromosomenstrang des Topvererbers überhaupt entstanden ist. Es kann aber auch der Grund dafür sein, warum dieser Strang sich wieder "zerlegt", so dass die Nachzucht nicht mehr alle Top-Gene am Stück erbt.

Wie ist die Inzucht aus Sicht der Polpulationsgenetik zu beurteilen?


Von Inzucht sprechen wir in der Populationsgenetik strenggenommen immer dann, wenn Vater und Muttertier gemeinsame Vorfahren haben.
Diesen aufgrund von gleichen Vorfahren und zufälliger Genverteilung zu erwartenden Homozygotiegrad (Reinerbigkeit) im Genom des Jungtieres nennt man den INZUCHTKOEFFIZIENTEN.

Je näher die beiden Tiere verwand sind, desto stärker ist die Inzucht. Durch Inzucht wird von väterlicher und mütterlicher Seite teilweise das selbe Genmaterial mit eingebracht. Dies bedeutet, dass sich beim Jungtier an diesen Stellen im Genom gleiche Allele der Gene treffen, also die Anzahl homozygoter Genepaare erhöht wird. Diese homozyoten Genpaare habe zur Folge, dass die direkten Nachkommen dieses Tieres gesichert immer ein solches homozygot vorkommendes Allel weitervererbt bekommen. Das heißt, je höher der Homozygotiegrad des Genoms eines Tieres ist, desto sicherer kann man vorhersagen, welche Gene die Kinder bekommen werden. Doch ein Hinweis ist an dieser Stelle sehr wichtig: Dies sagt noch nichts darüber aus, ob diese Gene "gute" oder "schlechte" Gene sind!

Leider ist es so das die Inzucht noch schneller das untaugliche und schlechte zum Vorschein bringt.Durch Inzucht können also rezessiv vererbte seltene Eigenschaften zu Tage treten, und manche davon können einen negativen Einfluß auf den Phänotyp haben. Somit ist klar, je höher der Homozygotiegrad ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass solche negativen Effekte zu Tage treten. Deswegen müssen die Nachzuchttiere unbedingt getestet werden ob sie so genannte "Gute Gene" haben.

Die Brüder karl-Heinz & Manfred Tulodetzki züchten 25 jahren aus ihren van de Eijndentauben.Aus zwei Geschwisterpaaren,über Kreuz verpaart nehmen sie mit der daraus gezüchteten Nachzucht,mit unverändertem Erfolg ,an den Tausend km -Flügen teil.
Mehrere Nationalsiege und Spitzenplatzierungen nationaler sowie internationaler Meisterschaften zeugen von einer breit angelegten Qualität,trotz hohen Inzuchtkoeffizienten.
Dies bedeutet, dass sich beiden Nachzuchttieren an diesen Stellen im Genom gleiche Allele der Gene treffen, also die Anzahl homozygoter"Guter Gene"durch die strenge Reiseselektion auf den schweren 1000km-Flügen Genepaare erhöht wird.

Aber Vorsicht:

Je stärker also die Inzucht ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass negative bisher im Erbgut versteckte Eigenschaften sichtbar werden. Bei diesem Effekt spricht man gemeinhin von INZUCHTDEPRESSION.
Ein weiterer Effekt der Inzucht ist es, dass die genetische Variationsbreite der ingezüchteten Tiere in dem Maße abnimmt, in dem die Zahl der verschiedenen Vorfahren abnimmt. Dies kann den positiven Effekt haben, dass man das Erbgut weniger sehr guter Tiere konzentriert vorliegen hat. Dies kann aber ebenso den negativen Effekt haben, dass die Anpassungsfähigkeit dieser Tiere auf veränderte Umweltbedingungen nachlässt. Denn ein Allel, das "weggezüchtet" wurde, ist unwiederbringlich verloren.

Ein gleichermasen positives wie auch negatives Beispiel sind die janssentauben und hier besonders der "Jonge Merckx"
Der extrem hohe Inzuchtgrad des "Jonge Merckx" verdeutlicht, wie aussergewöhlich gut das Ausgangsmaterial der Janssens einst gewesen sein muß, mit dem sie ihre Zucht begannen. Denn es finden sich in der Literatur Hinweise, dass Inzuchtdepression oft schon bei einem Inzuchtkoeffizienten von 10% negative Auswirkungen zeigt. Doch der "Jonge Merckx" war trotz des Wertes von 45% mit 15 1.Konkursen fliegerisch eine Ausnahmetaube. Bei ihm waren offensichtlich hauptsächlich "gute" Gene konzentiert worden. Darüber hinaus zeigt der hohe Wert des "Jonge Merckx" aber auch, dass er nur noch über eine sehr viel geringere gentische Variationsbreite verfügte, als die Tauben anderer Züchter. Bei den Janssens selbst konnte er nur mit wiederum mit ihm verwandten Tieren verpaart werden, so dass die genetische Verarmung und der Inzuchtgrad seiner reinen Janssen-Kinder eher noch zunahm. Veränderte Anforderungen (z.B. durch neue Krankheitskeime) und zunehmende Inzuchtdepression bereiteten den Erfolgen der Janssens damit ein absehbares Ende.
Ungebrochen hoch bis in die 90er Jahre war jedoch die Qualität der Janssen-Tauben als Vererber von Spitzenpreisen (insbesondere auf Kurz- und Mittelstrecken). Sie zeigten diese Fähigkeit insbesondere dann, wenn sie mit absolut nicht verwandten Tieren eines anderen Züchters gekreuzt wurden. Und es ist schnell klar warum: Mit einem Schlag (also schon in der ersten Paarung) wird der hohe Homozygotiegrad, der hauptsächlich für die Probleme verantwortlich ist, auf einen Inzuchtkoeffizienten von 0% reduziert. Die negativen Folgen der starken Inzucht sind damit ebenfalls mit einem Schlag verschwunden. Aber im Gegenzug erhalten die Kinder ein großes Paket von den "guten" Genen des "Jonge Merckx", die über ihre additive Genwirkung weiterhin wirken.
Ich habe das Glück mit meinem Stammvogel 105  (Tulodetzki ) einen homozygoten Vogel mit offensichtlichen"Guten Genen" zu besitzen der selbst schon Schläge mit seiner Nachzucht geprägt hat.(z.B. Joachim Hick,Züchter von zwei deutschen AS-Marathonweibchen und 1. Bay.Marathonmeister 2009 sowie 9. und 8.deutscher Marathonmeister) nur um seine wichtigsten Erfolge zu erwähnen.

Diese plötzliche Verbesserung des Phänotyps in seiner Leistungsfähigkeit, bei Jungtieren einer Kreuzungspaarung, nennt man HETEROSIS. Sie ist sozusagen das Gegenstück zur Inzuchtdepression.


Kreuzung
:
Heterosis ist ein allgemeiner Begriff in der Populationsgenetik, der die Leistungszunahme einer Zuchteigenschaft beschreibt, die beim Kreuzen (meist) nicht verwandter Linien oder Stämme auftritt. Wenn die Nachkommen einer solchen Kreuzung in der beobachteten Zuchteigenschaft über der Leistung der jeweiligen Eltern liegen, entspricht diese Mehrleistung dem sogenannten Heterosis-Zuwachs ( Ich nenne sie die Mehrfachkreuzung).
Hier wird durch den Heterosis-Zuwachs der Genpool mit sehr guten Genen konzentriert wenn immer nur absolute Asse in den Stammbaum kommen.
Die meisten Stammtauben welche Weltruhm erlangten waren Kreuzungen.

Dieser Weg ist nicht der bessere als die Inzucht ,er ist der schnellere und einfachere Weg um schnellen Erfolg zu haben.Allerdings schreit dieser Pool immer nach weiten Auffüllen und kann sehr teuer werden.Asse kosten Geld und keiner gibt sie gerne her.
Der Weg der Inzucht ist zwar schwieriger aber dafür kann man dann,ohne Geld bezahlen zu müssen,aus dem eigenen Pool schöpfen.

Der "Kleinen" von Vandenabeele ist ein absolutes Kreuzungsprodukt, und schon seine Eltern waren Kreuzungen. Er erbrachte selber schon sehr viele sehr gute Flieger, wie den Wittenbuik, den Turbo, den Picanol,... (was man ja auf die Bastardstärke seiner ebenfalls in Kreuzung gezüchteten Kinder zurückführen könnte), doch er und auch sehr viele seiner Kinder und Enkel wurden noch besserere Vererber, der Kleinen selbst könnte sogar einer der besten Vererber gewesen sein, die der Taubensport bis heute gesehen hat. Und dass, obwohl ihm und den meisten seiner Kinder direkt keine Inzucht vorausgegangen ist. Beim Kleinen waren also trotz der vielen Kreuzungen im Vorfeld die sehr guten Gene extrem konzentriert!
Deren Beispiele gibt es bei Mehrfachkreuzungen viele. Zwei besondere,neben dem Kleinen,seien hier stellvertretend genannt.
Der Klare von Desmeth/Mathijs,der Panter von Jos Vercammen,(beide hatten übrigens eine Taube von Theo Gilbert als Partner).
Jos Vercammen hat voll auf diese Gilbert kreuzungen gesetzt.
Und schließlich in den 80ern machten wiederum drei direkte Theo Gilbert Tauben auf sich aufmerksam:
Der "Rapido" wurde 1. provinzale As-Taube Fond in Ost-Flandern mit dem Rekord-Koeffizienten von 0,59% und drei 1. Preisen ab Tours, sein Vollbruder der "Panter" (es ist dies der oben genannte "Oude Panter v. 81") gewinnt zweimal einen 1. Preis ab Orleans auf Provinzial-Ebene und ein weiterer Vollbruder der "Kupido" macht sich als sehr guter Zuchtvogel bei Raoul und Xavier Verstraete einen Namen. Auch der "Rapido" und der "Panter" wurden von Verstraete gekauft und sie sollten zu Stammtauben ihres Schlages in dieser Zeit werden.

Alfons Slaets besaß einen Nachfahren des "Oude Panter v. 81". Und dieser Vogel gewann im direkten Vergleich gegen Tauben von Jos Vercammen. Dies schaffte sonst kaum einer, somit war für Jos Vercammen klar, welche Taube er kaufen mußte, um sich zu verstärken: eben genau diesen "Panter von 86" von Alfons Slaets. Darüber hinaus kaufte er noch weitere Nachkommen des "Oude Panter" und des "Rapido" direkt bei Verstraete und baute darauf seine bis heute an der nationalen Spitze in Belgien reisende Kolonie auf. Jüngstes Beispiel für diese Leistungsstärke ist die Erringung des 1. und 2. Preises national 2009 auf dem prestigeträchtigsten Flug von ganz Belgien: Dem Nationalflug Bourges. Ihre Tauben waren die zwei schnellsten gegen 64.621 Tauben. Im Stammbaum des Vaters des Nationalsiegers taucht der "Panter" viermal auf und im Stammbaum des 2.national taucht der "Panter" sogar fünf mal auf.

So züchtet man.

Wolfgang Krönert/Meinolf Levermann

Der überwiegende Teil  dieses Beitrages ist von Meinolf Levermann (deckt sich mit meinen Wissens-und Erfahrungsstand) und wurde in verschiedenen Passagen von mir ergänzt.

Quelle:  http://racing-pigeon-blog.blogspot.com/